Das Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (1949-1969)

NS-Geschichte, Netzwerke und Diskurse

Projektbereich BMVt II: Ministeriale Netzwerke

Dr. Melanie Hembera

Das Themenfeld Netzwerke bildet den Schwerpunkt des zweiten Projektbereichs. Es geht von der Annahme aus, dass nicht nur bei der Einrichtung, sondern auch im politischen Handeln des BMVt Netzwerke einen hohen Stellenwert hatten. Da vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland kein ministeriales Vorgängermodell existierte, kam personellen Netzwerken bei der Personalauswahl eine besondere Bedeutung zu. Anhand Personals unter den beiden Ministern Hans Lukaschek (1885–1960) und Theodor Oberländer (1905–1998) ist dies nachzuweisen. Jenseits persönlicher Netzwerke mit unübersehbarer NS-Vergangenheit gab es zudem auch zahlreiche Verflechtungen zwischen dem Ministerium und anderen Akteuren, beispielsweise mit den Interessenorganisationen der Flüchtlinge und Vertriebenen, deren Basis häufig bereits in den 1920er Jahren gelegt worden waren. Ziel dieses Projektbereichs ist es, einige dieser Netzwerke zu identifizieren und einer grundlegenden Analyse zu unterziehen.